Er habe immer viel Wert auf eine sachliche und objektive Debatte gelegt, in der alle Punkte der Befürworter und Gegner vollumfänglich und ergebnisoffen gehört werden, sagte Martin Meier, der Vorsitzende der UPW-Stadtratsfraktion.
Nach intensiven und auch kontrovers geführten Diskussionen innerhalb der UPW-Stadtratsfraktion, an welchen auch OB Thumann beteiligt war und voll im Einklang stehe, sei man nun zu dem Ergebnis gekommen, „mit breiter Mehrheit“, einem Ausbau der B299 zuzustimmen.
Allerdings, so Martin Meier, verknüpfe man dies mit drei zentralen Forderungen: Zum einen, dass der Ortsteil Stauf angebunden bleibe, zum anderen, dass Lärmschutzmaßnahmen im Bereich des Stadtteiles Woffenbach in möglichst großem Umfang umgesetzt werden und drittens, dass der Ausbau lediglich in einem Teilstück erfolge. „Wir senden damit ein deutliches Signal an das staatliche Bauamt und sind guter Dinge, dass dies im anstehenden Planfeststellungsverfahren Berücksichtigung finden wird“.
Die Komplexität des Themas, aber auch die große Emotion, mit welcher der Ausbau in verschiedenen Ebenen diskutiert wurde, habe eine Entscheidung nicht leicht gemacht. Man wisse, dass man es nicht allen recht machen könne, jedoch sei das erklärte Ziel immer gewesen, das Bestmögliche für alle Beteiligten zu erreichen. Daher kämpfe man auch für eine Ausfahrt auf Höhe Stauf. „Diesen Stadtteil sozusagen „abzuschneiden“ kam für uns als UPW zu keinem Zeitpunkt in Frage“, so Fraktionsvorsitzender Martin Meier. Des Weiteren wolle man unbedingt verhindern, dass sich durch eine Nicht-Anbindung von Stauf künftig „Verkehrskolonnen“ durch Woffenbach bewegen.
Stadtrat Jakob Bierschneider sagte, im Fraktionsgremium sei der Mehrheitsentschluss gereift, dass ein Ausbau zwar sinnhaft erscheine, aber die Dimension eines solchen doch zu groß sei. Daher solle dieser lediglich in einem Teilstück ab der Staufer Brücke in Richtung Pölling erfolgen. Im Teilbereich Stauf solle „alles so bleiben wie es ist“.
Diese Alternative sei bislang von den Planungsstellen immer als „nicht durchführbar“ erklärt worden, weshalb man den Gedanken zunächst verworfen hatte. Da nun aus Regensburg ein anderes Signal zu vernehmen war, habe man den Gedanken wieder aufgegriffen und nun als zentrale Forderung positioniert. Damit „schlage man mehrere Fliegen mit einer Klappe“. Man behalte die bereits bestehende und immens wichtige Abfahrt Stauf bei, man verringere den Flächenverbrauch und erreiche zudem eine erhebliche Kosteneinsparung, unter anderem durch den dann nicht mehr nötigen Abriss und Neubau der Staufer Brücke.
Der frühere Verkehrsreferent Jakob Bierschneider zeigte sich überzeugt von der Maßnahme eines 3-spurigen Ausbaus im weiteren Teilstück. „Für uns entscheidend waren die von führenden Verkehrsplanern prognostizierten erhöhten Verkehrszahlen für die kommenden Jahre sowie die mit dem Ausbau verbundene Verringerung der Gefahrenquellen“.
Mit der Beibehaltung des Anschlusses Stauf sehe man in der UPW Vorteile vor allem für die beiden Stadtteile sowie die Innenstadt. Woffenbach selbst schütze man vor zusätzlichem Verkehr und durch Lärmschutz. Mit der Entzerrung der Rittershofer Kreuzung durch Brückenbau sowie dem Ausbau der Anbindung an der B299 sei auch hier eine gute Lösung vorhanden.
„Wir persönlich glauben nicht, dass sich die Verkehrszahlen künftig verringern werden, Corona und homeoffice hin oder her“, äußerten die UPW-Stadträte Prof.Dr. Grewe und Heiner Zuckschwert. Vielmehr würden diese nach allen Berechnungen zunehmen und gerade auf dieser Strecke zwischen Beilngries und Autobahnanbindung Neumarkt in den kommenden zehn Jahren im zweistelligen Prozentbereich steigen. Alleine 3000 Zulassungen an Fahrzeugen im Landkreis Neumarkt im Corona-Jahr 2020 sowie ein Höchststand an Fahrzeugzulassungen in Deutschland von mehr als 47 Millionen sprächen eine deutliche Sprache für diese These. Es benötige nun mal „gut ausgebaute“ Streckenabschnitte, „übersichtlich und gefahrenfrei“.
Daher sei eine Totalverweigerung des Ausbaus „keine Option“ gewesen. Man sei jedoch überzeugt, dass nun mit dem Teilausbau eine Kompromisslösung vorliege, mit der alle gut leben können.
Man teile auch absolut konform das Meinungsbild der Neumarkter Wirtschaftsverbände, welche ähnlich argumentierten. Der mit dem Ausbau verbundene Flächenverbrauch von nicht einmal drei Hektar Wiesen sei in der Abwägung des Nutzens daher „akzeptabel“, zumal es sich „hierbei nicht um Biotope oder Erholungsgebiete, sondern um reine Wiesenflächen an einer bereits bestehenden Bundesstraße handelt“.