Stellungnahme zur Themenwoche –Verkehr in Neumarkt- im Neumarkter Tagblatt
Zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass sich das Neumarkter Tagblatt in dieser Ausführlichkeit und mit diesem Aufwand des für alle Bürgerinnen und Bürger wichtigen Themas Verkehr angenommen hat.
Die umfangreiche Befragung hat schnell gezeigt, dass die Vorschläge und Interessen der Verkehrsteilnehmer sehr unterschiedlich sind.
Die Politik und die Verwaltung sind nun aufgefordert, die Anregungen auf Umsetzbarkeit zu prüfen.
Die Befragung hat aber auch deutlich gemacht, dass man schnell zu Ergebnissen kommt, wenn man nur ein bestimmtes Klientel vertritt, die Probleme ideologisch angeht oder Lösungen nur vor der eigenen Haustür oder Straße betrachtet. Schwieriger wird es schon
bei der Aufgabe der Verwaltung und Politik, die das gesamte Stadtgebiet im Auge haben müssen und die wirtschaftlichen, örtlichen und gesetzlichen Bestimmungen beachten müssen. Auch ist es Aufgabe, alle Verkehrsarten gleichermaßen zu berücksichtigen. Hier werden die unterschiedlichen Interessen sehr schnell klar. Was für den Autofahrer gut ist, gefällt noch lange nicht dem Radfahrer oder Fußgänger.
Was bei der Umfrage aus meiner Sicht viel zu kurz gekommen ist, ist die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten im Straßenverkehr. Wo bleibt die Aufforderung an alle, die Verkehrsvorschriften einzuhalten und gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Wie steht es mit dem Alkohol-, Rauschgift- und Medikamentenmissbrauch im täglichen Verkehr. Neben der oft berechtigten Kritik an der Verkehrsplanung sollten diese Themen zumindest auf gleicher Ebene diskutiert werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Die beste Verkehrsinfrastruktur hilft wenig, wenn Autofahrer die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsregeln nicht befolgen oder auf dem Gehweg parken, so dass Mütter mit dem Kinderwagen oder ältere Menschen mit Gehhilfen auf die Straße ausweichen müssen. Was nützt das beste Radwegenetz, wenn Radfahrer bei Dunkelheit ohne Licht unterwegs sind oder verbotswidrig in die falsche Richtung radeln? Der Risikofaktor Nummer 1 im Straßenverkehr ist und bleibt der Mensch. Die Tatsache, dass zu viele Kraftfahrzeuge zugelassen sind und vor allem unsere Innenstädte dafür nicht ausgelegt sind, bleibt in absehbarer Zeit eine unüberwindbare Tatsache.
Es gibt allerdings eine Zahl in der Umfrage, die eine positive Zukunftsaussicht zulässt. Die Frage “fühlen sie sich sicher auf den Straße und Wegen in Neumarkt?“ wird zu 62.3 % mit Ja beantwortet, obwohl jeder von Negativerlebnissen im Straßenverkehr berichten kann. 37,2 % beantworten dieser Frage mit Nein. Dies zeigt zum einen, dass es noch einiges zu tun gibt, aber auch, dass die Verkehrsmaßnahmen der letzten Jahre nicht alle falsch waren und die Verkehrsplanungen in Neumarkt auf dem richtigen Weg sind. Die Beseitigung einiger Gefahrenstellen wie z.B. die Kreuzung Altdorfer Str./Dr.-Kurz-Str. sind in der konkreten Planung und sollen 2017 umgesetzt werden. Andere Bereiche wie z.B. die Mühlstraße zw. Knabenrealschule und Mädchenrealschule sind in der Planung. Man kann auch nicht alles auf einmal machen. Viele Neumarkter stöhnen bereits schon derzeit über die vielen Baustellen und den daraus folgenden Verkehrsbehinderungen.
Bierschneider Jakob, Stadtrat u. Verkehrsreferent